109 - Pflegebegutachtung Teil 7 - Modul 6
Shownotes
Pflegebegutachtung Teil 7: Modul 6 – Alltagsleben & soziale Kontakte
In dieser Episode geht es um das letzte Modul der Pflegebegutachtung: Modul 6 – Gestaltung des Alltagslebens und sozialer Kontakte. Dieses Modul bewertet, inwiefern eine Person in der Lage ist, ihren Alltag selbstständig zu strukturieren, sozialen Aktivitäten nachzugehen und mit Veränderungen umzugehen.
Oft wird dieses Modul unterschätzt, doch gerade bei psychischen Erkrankungen, Demenz oder anderen kognitiven Einschränkungen kann es eine entscheidende Rolle spielen. Wir erklären dir, worauf der Gutachter achtet und wie du sichergehst, dass dein tatsächlicher Unterstützungsbedarf richtig erfasst wird.
In Episode erfährst du:
- Welche Fähigkeiten zur Alltagsgestaltung geprüft werden
- Warum es um mehr geht als nur soziale Kontakte – auch Tagesstruktur und Entscheidungsfähigkeit sind wichtig
- Wie Einschränkungen im Bereich Demenz, Depression oder soziale Isolation bewertet werden
- Warum dieser Bereich oft übersehen wird und welche Konsequenzen das hat
- Wie du dich optimal auf die Begutachtung vorbereiten kannst
Tipp: Wenn eine Person Schwierigkeiten hat, ihren Alltag zu organisieren, Routinen einzuhalten oder soziale Kontakte zu pflegen, sollte das unbedingt thematisiert werden – es kann sich auf die Pflegegrad-Einstufung auswirken!
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00:00:00: Hallo, Herr Hänsel, ich habe mal kurz geguckt, wo wir eigentlich sind. Herzlich Glückwunsch!
00:00:14: Genau, begutacht uns Richtlinie 332 Seiten, da muss man jetzt mal aufschauen.
00:00:20: Wir machen weiter im Textmodul 6. Wir haben ja, guckt euch die Episode in der VOR an,
00:00:27: 5.4.3.2.1 und das ganze Vorverfahren zur Begutachtungsverfahren, also Feststellung der
00:00:33: Verlebenduchtigkeit. Sind wir jetzt bei Modul 6, den letzten Modul, also das letzte Modul,
00:00:39: was in die Wertung, in die gewichtete Wertung mit einem Fließt-Schulung sind wir angekommen.
00:00:45: Gibt noch zwei weitere Folgen zu dieser ganzen Systematik, aber wir sind noch lange nicht am Ende.
00:00:51: Aber fertig und deswegen Modul 6, das nennt sich Gestaltung des Alltagslehmens und sozialer Kontakte.
00:01:00: Wir haben ja in den anderen Modulen diese ganzen körperlichen Einschränkungen,
00:01:03: aber der Mensch besteht ja auch aus sozialen Komponenten, sprich auch die Kommunikation
00:01:10: zu anderen Menschen. Es ist wichtig und das wird hier entsprechend bewertet. Hier geht es nicht um die
00:01:17: kognitiven Einschränkungen, hier geht es wirklich um die körperlichen Einschränkungen.
00:01:22: Ja, so ein bisschen Mix. Ermix kommt auf den Punkte. Also das ist so ein ganz lustiges Modul,
00:01:29: das enthält so dieses und jenes. Und du hattest ja gesagt, wer in Modul 4 Punkte hat,
00:01:36: müsste rein theoretisch auch in Modul 6 Punkte haben. Also nur Punkte in Modul 4,
00:01:42: der passt was mit dem. Oder wer Punkte in Modul 2 und oder 3 hat, müsste hier auch Punkte haben.
00:01:51: Eigentlich ja. Und wer hier Punkte hat und in Modul 2 zum Beispiel keine Punkte hat oder 3,
00:01:56: sind so ein bisschen quer verbindet. Genau, also das sind so Anzeichen, wo ihr mit eurem Gutachten
00:02:02: zu einer Viergeberatung gehen solltet und euch mal das Gutachten anschauen lassen solltet.
00:02:08: Worum geht es? Wir haben 6 Item, 6 Punkte. Der erste ist Gestaltung des Tagesablaufs und
00:02:14: Anpassung an Veränderungen. Also ist die Person, wir sind hier wieder bei dem Parametern
00:02:19: selbstständig. Sie macht es alleine, überwiegend selbstständig, überwiegend unselbständig und
00:02:23: unselbständig. Also braucht sie eine Person, die ihr Anleitung gibt und so ein bisschen Hilfestellung.
00:02:29: Eine Person, ich kann ein Teil alleine und die andere Person macht den Rest oder muss die
00:02:34: eine Pflegeperson alles übernehmen. So kann man sich das vorstellen. Und bei der Gestaltung des
00:02:38: Tagesablaufs und Anpassung an Veränderungen geht es eben genau um diesen, diesen Wortmix. Kann die
00:02:44: Person oder ist diese Person eben fähig, einen sinnvollen und logischen Tagesablauf nach den
00:02:51: eigenen Wünschen und Bedürfnissen gestalten und kann sie eben auch Veränderungen reagieren.
00:02:58: Ich überlege gerade welches Beispiel. Sonne scheint, ich habe nur ein T-Shirt an und dann
00:03:05: fängt es auf einmal an zu schütten. Bin ich dazu in der Lage, diese Veränderung, also sprich
00:03:13: bräuchlich eine Regenjacke? Ja oder zum Beispiel auch also was ich, was der Tag ist,
00:03:18: durchgeplant. Um 9 geht es zum, was ich, was Ohrenarzt. Ja. Und dann rufen die um 8.30 Uhr an und sagen,
00:03:24: wir müssen den Termin verschieben, kommen sie bitte heute Nachmittag und ich gehe dann um 9
00:03:28: dahin und mache einen Riesenfass auf. Hat das nicht hingekriegt oder kam mit der Information
00:03:32: gar nichts anfangen zum Beispiel. Oder auch weil die Person somatisch, also körperlich nicht in der
00:03:36: Lage ist, den Transport umzuorganisieren, zum Beispiel alleine, weil sie nicht mit dem Telefon
00:03:42: umgehen kann oder sowas. Den Nächsten Punkt ist Ruhen und Schlafen. Das hatten wir ja auch in den
00:03:48: anderen Modulen gesagt, also immer die personelle Intervention. Hier geht es nicht darum, dass ich
00:03:54: Schlafstörungen habe. Hier geht es eher darum, ich leide an Incontinence, habe Mobilitätseinstrenkung
00:04:03: und muss nachts auf Toilette. Sprich meine Pflegeperson hilft mir aus dem Bett, begleitet mich
00:04:09: zu Toilette, macht vielleicht sogar eine Intimpflege und bringt mich dann wieder ins Bett. Das ist hier
00:04:15: gemeint, also keine Schlafstörungen, keine Rohrstörungen, kein Wachsein, sondern die Interventionsmaßnahme
00:04:23: über eine Person. Wir haben als nächsten Punkt sich beschäftigen. Also ist die Person in der Lage,
00:04:30: nach den eigenen Wünschen und Bedürfnissen einer beschäftigen Tagsablauf nachzugehen, also Zeitung
00:04:36: zu lesen, Fernsehe zu gucken, was auch immer. Dazu zählt aber auch eben, kommt die Person an die
00:04:41: Ferndienung ran, kommen sie an die Zeitung ran. Ne, Zeug, Strickzeug, was auch immer, ist die Person
00:04:47: also in der Lage, sich selbstständig und sinnvoll zu beschäftigen. Jetzt ich habe das mal als Beispiel
00:04:53: gehabt, eine ältere Dame, die im Bett lag und wenn man die hatte, im Sozeitschriften, das war so
00:04:58: ihre Tagesablauf, wenn man gekommen ist, dann hat sie falsch rumgelesen. Die hat die Zeitung,
00:05:02: sie hat quasi auf den Kopf gelesen, sich die Zeitung zu gucken. Und das war eben kein sinnvolles
00:05:09: Beschäftigen. Na, das ist ja beim Fan,
00:05:13: sehen auch so ein Thema. Ist das sinnvoll das Beschäftigen oder ist das nicht? Also das ist ja
00:05:17: auch verschieden auslegbar für den einen Jahr. - Und dann ist es Berieselung. - Ja genau. Der nächste
00:05:26: Punkt ist vornehm von in die Zukunft gerichteten Planungen. Und da geht es zum Beispiel auch darum,
00:05:32: Weihnachten steht vor der Tür. Kann ich A) weiß ich, dass es Weihnachten ist, B) kann ich das
00:05:39: planen und das Ganze dann entsprechend umsetzen oder brauche ich da zu personelle Unterstützung?
00:05:44: Interaktion mit Personen in direktem Umfeld. Wir hatten das vorhin, was heißt wir hatten das vorhin?
00:05:57: In Module 2. In Module 2 doch, hat man das da, genau, Module 2. Ich muss ganz kurz überlegen,
00:06:07: in Module 2 es gibt eben so diese Querverbindung. Es geht hier eben um diesen, also kann die
00:06:12: Person diesen direkten Kontakt mit angehörigen Pflegepersonen, Mitbewohnern oder Besuchern
00:06:16: umgehen, Kontakt aufnehmen, Personen ansprechen und auf Ansprache reagieren. Das ist so ähnlich
00:06:22: wie in Module 2. Also da geht es um die kognitive Fähigkeit. Und hier geht es darum,
00:06:28: kann sie es umsetzen. - Und hier kann zum Beispiel auch Sprachfehler berücksichtigt.
00:06:34: Also wenn Hör-Einstränkungen sind, das kann hier auch mit berücksichtigt werden.
00:06:39: Also auch somatische Erkrankungen nennt man das. - Genau. Und ich habe zum Beispiel eine Kundin,
00:06:44: die ist an Makula-Degeneration erkrankt. Das ist eine Seeeinstränkung, die wirklich sehr radikal
00:06:49: zu radikalem Seeeinstränkungen führt. Sie konnte richtig sehen und hat jetzt nur noch eine 20-prozentige
00:06:55: Seekraft. Und dadurch hat sie überhaupt das Problem, den gegenüber zu erkennen. Das ist dann auch
00:07:02: ein Problem. Ich erkenne dich nicht. Also kann ich dich auch nicht ansprechen. Und dadurch kann
00:07:06: dann entsprechend hier auch Problem entstehen. Sprich eine dritte Person müsste kommen und sagen,
00:07:12: hey, da sitzt Jens dir gegenüber, um dass ich dann begreife, ah, okay, Jens, und dann kann ich
00:07:17: erst interagieren. - Ja. Und es geht auch um die Personen, die zum Beispiel bettliggerisch sind.
00:07:22: Im Bett liegen und die ganze Zeit vor sich hinstarren und dann geht man ans Bett heran und
00:07:27: sagt, guten Tag und hallo und nichts passiert. Ja, also wie reagiert und agiert die Person mit ihrem
00:07:34: Umfeld? - Der nächste Punkt setzt darauf an. Hier geht es um die Kontaktpflege zu Personen außerhalb
00:07:40: des direkten Umfelds. Nämlich wieder mein Beispiel. Die Dame hatte mir dann erzählt, na, meine
00:07:46: Nachbarn sind richtig böse auf mich, weil ich nicht mehr grüße und die sagen zu mir, ich sei so
00:07:52: arrogant geworden. Dabei hat die Frau die Menschen gar nicht erkannt. Also sie erkennt nur noch irgendwelche
00:07:57: Umrisse. Und dann kann man ja in Berlin, kann man nicht jeden auf der Straße ansprechen oder grüßen.
00:08:02: Also das sind so Aspekte, die man so gar nicht irgendwie im Fokus hat. - Ja, ich erlebe das selber
00:08:08: regelmäßig. Wenn man mich von hinten anspricht, weil ich auf der linken Seite ja fast taub bin,
00:08:13: reagiere ich nicht. Dann kommt das schon mal vor, dass Nachbarn einen grüßen, die hinter einen
00:08:18: irgendwie unterwegs sind und ich kriege das gar nicht mit. Und dann wird auch gesagt, na ja,
00:08:22: guckt mal hier, der grüßt ja gar nicht oder so. - Oder auch Hörprobleme. Menschen mit Hörgeräten
00:08:28: erlebe ich halt sehr oft. Gerade wenn man dann bei der Kasse anruft, sieben Minuten in der Warteschlang
00:08:33: erwartet und dann irgendein Bandansage bekommt, das fiebt in den Ohren. Also die können diese
00:08:39: Kommunikation gar nicht aufrechterhalten, wissen nicht, wann sie auf welche Ziffer drücken müssen.
00:08:44: Und da bedarf es dann auch entsprechend Unterstützung von einer anderen Person. Also solche Sachen
00:08:49: können ja auch berücksichtigt werden. - Ja, das war Modul 6. - Also ganz einfach, aber ihr seht
00:08:57: so ein paar interessante Punkte, die das Ganze enthält. Wir haben jetzt also uns sechs Module
00:09:08: angeguckt, die unterschiedlich gewichtet werden. Sechs Module sind es. Fünf werden tatsächlich
00:09:13: nur gewichtet, weil entweder zwei oder drei. Und am Ende steht dem ein gewichteter Punktwert und
00:09:20: danach findet dann die Eingradoierung in einen Pflegegrad statt. Wir gucken uns in der nächsten
00:09:26: Folge an, was dann da noch so abgefragt wird und warum, weil da gibt es so ein paar lustige
00:09:34: Punkte und dem ein oder anderen, der bis jetzt diese ganzen Folgen sich angehört hat, wird aufgefallen
00:09:41: sein, dass wir noch nicht ein Wort über das Thema Hauswirtschaft verloren haben. - Was aber ganz,
00:09:45: ganz elementar und wichtig ist. - Ein sehr häufiges Thema. Also eigentlich das Thema überhaupt
00:09:49: meistens fängt Pflegebedürftigkeit mit der Hauswirtschaft an und die spielt bis jetzt keine
00:09:55: Rolle. Aber das gucken wir uns eben in der nächsten Folge an. Wir haben noch zwei Folgen,
00:10:00: die nächste und übernächste. Dann wisst ihr so einigermaßen Bescheid, wie das Begutachtungsverfahren
00:10:05: funktioniert und wenn ihr mehr darüber erfahren wollt, lest euch die Begutachtungsrichtlinie durch.
00:10:10: Sind nur 332 Seiten. - In diesem Sinne. - Bleibt schön gesund. - Bleibt schön
00:10:16: sarkastisch und bis zum nächsten Mal. - Tschüss. - Tschüss.
00:10:21: [Musik]
00:10:25: [Musik]
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