Ist ein Pflegetagebuch sinnvoll?
Shownotes
Pflegebegutachtung Spezial: Ist ein Pflegetagebuch sinnvoll?
In dieser Spezialfolge von Mein Pflege-Café gehen wir einer häufig gestellten Frage auf den Grund: Ist ein Pflegetagebuch wirklich sinnvoll? Viele Ratgeber empfehlen es – insbesondere im Hinblick auf die Vorbereitung einer Begutachtung oder bei einem möglichen Widerspruch. Doch bringt es tatsächlich etwas? Wir beleuchten die Rolle des Pflegetagebuchs aus fachlicher Perspektive, zeigen auf, warum es nicht immer die gewünschte Wirkung entfaltet und welche typischen Fehler bei der Führung häufig gemacht werden. Gleichzeitig erklären wir, in welchen Situationen ein Pflegetagebuch tatsächlich hilfreich sein kann, worauf man bei der Führung achten sollte und was Gutachterinnen und Gutachter beim Blick ins Tagebuch überhaupt berücksichtigen. Unser Fazit: Ein Pflegetagebuch ersetzt keine professionelle Dokumentation – kann aber ein wertvoller Baustein sein, wenn es strukturiert, nachvollziehbar und kontinuierlich geführt wird.
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00:00:00: Herzlich willkommen bei eurem Pflege-Podcast Pflege-Kaffee. Schön, dass ihr da seid. Wir
00:00:08: reden heute einmal über das Pflegetagebuch. Ja, Pflegetagebuch, das ist ja, es ging relativ
00:00:17: gut mit den Minuten, als wir noch Pflegestofen hatten. Da ging es und dann konntest du analog,
00:00:23: dass das Pflegegutachtens ein Tagebuch erstellen. Jetzt haben wir aber keine Minuten mehr und jetzt
00:00:28: kursieren immer noch diese alten Tagebücher nach meiner Auffassung nicht aussagefähig sind.
00:00:33: Nein, worüber reden wir? Wir hatten ja und haben ja diese ganzen tollen Erklärbeerfolgen zum
00:00:39: Pflege-Gutachtensverfahren gemacht und es ist so, dass man sehr häufig mit dem Internet
00:00:45: Lease zur Vorbereitung auf diese Begutachtung, das ist ja die erste Episode der unserer Reihe.
00:00:51: Haben wir dieses Thema Vorbereitung auf die MD-Begutachtung besprochen. Least man im
00:00:57: Internet sehr häufig, man soll ein Pflegetagebuch führen. Wie dir da gerade so schön sagte,
00:01:01: es gab eine Zeit, da machte das Sinn, weil da ging es um die Körperpflege, es ging um die
00:01:04: Ausscheidung, die Ernährung, die Hauswirtschaft und so weiter. Da hat man sie schön aufgeschrieben,
00:01:07: wie lange brauche ich für irgendetwas, wo brauche ich überhaupt Hilfe und so weiter.
00:01:11: Jetzt sind wir aber ja im Gratsystem. Wir sind in den Items unterwegs, in den 64 Punkten, die im
00:01:17: Begutachtensverfahren erfasst werden. Und da kursieren im Internet lustige Pflegetagebücher,
00:01:22: wo man denn aufschreiben soll, wie lange man Hilfe beim Duschen braucht, wie lange man Hilfe
00:01:29: beim Anziehen braucht, wie lange man Hilfe beim Stulle schmieren braucht und sowas alles. Und
00:01:34: diese Pflegetagebücher werden dann bei den Begutachtungsterminen vorgelegt und wir kriegen
00:01:39: regelmäßig dann von den Versicherten zu hören, die die Gutachtung wollte das gar nicht sehen,
00:01:42: oder hat da reingegucken und hat gesagt, hilft mir nicht weiter. Warum? Also ich finde es ja,
00:01:47: um nochmal einen Schritt zurückzugehen, schwierig. Die Kassen schicken ja teilweise auch
00:01:52: ehemalige Pflegetagebücher, wo ich dann sage, funktioniert doch nicht mehr. Also wie eingangs
00:01:58: gesagt, vorher ging es um Minuten, wie lange habe ich für diese Leistung gebraucht. Jetzt geht es ja
00:02:03: darum, kann ich es oder kann ich es nicht, kann ich es selbstständig, mit wenig Hilfe oder mit sehr
00:02:06: viel Hilfe oder kann ich es gar nicht. Also müsste ich da einfach nur dokumentieren, kann ich es oder
00:02:11: kann ich es nicht und nicht, wie lange brauche ich umzusetzen. Ich finde Pflegetagebücher sehr,
00:02:18: sehr, sehr hilfreich bei kognitiven Einschränkungen, weil bei der Begutachtung ist es so 20 bis 30
00:02:25: Minuten vor Ort und ich sage immer, ab 20 Minuten dreht sich sozusagen die Wiederholungsschleife bei
00:02:30: demenziell erkrankten Menschen und man sieht in diesen 20 bis 30 Minuten die kognitiven Einschränkungen
00:02:36: nicht und man kann, wenn die kognitiven Einschränkungen noch nicht so ausgeweitet sind, nicht
00:02:42: in Gegenwart des Betroffenen erzählen, er spielt mit seinem Stuhlgang, er schmiert die Wende voll
00:02:47: oder er macht das, er macht jenes, man will ja seinen Angehörigen nicht bloßstellen. Von daher
00:02:52: ist es sinnvoll, wenn ihr da über maximal eine Woche, maximal, also länger nicht einfach mal aufschreibt,
00:03:01: wo es Probleme gibt und das könnte zum Beispiel sein, die Person ist mobil, also körperlich nicht
00:03:07: eingeschränkt, ist aber kognitiv eingeschränkt und ich brauche eine halbe Stunde, ehe ich den überhaupt
00:03:12: dazu motiviere ins Bad zu gehen und so weiter und so fort und das kann man im Pflegetagebuch sehr
00:03:18: gut darstellen. Also halten wir fest auf diese Eingangsfrage, warum und wieso? Sinn macht es nur
00:03:24: dann, wenn wir ein Pflegetagebuch haben, was an der Begutachtungsregion der aktuellen orientiert ist,
00:03:31: und es macht nur dann Sinn, wenn man auch Punkte erfasst, die relevant sind. Und gerade, wie du so
00:03:37: schön sagtest, bei den kognitiven Einschränkungen, auch bei den somatischen und du sagst, es ist
00:03:42: auch schon so schön, es geht nach dem Können oder nicht Können und es geht nicht wie lange und wie
00:03:48: häufig und so weiter, sondern es geht kann derjenige, so kann er nicht. Das ist ja sehr häufig, hat
00:03:53: man die Diskussion immer, ja, ich habe diese Erkrankung, diese Erkrankung, diese Erkrankung,
00:03:57: diese Erkrankung, dann sagen wir immer, nein, es geht nach den Funktions- und Fähigkeits-Einschränkungen,
00:04:03: also hauptsächlich nach dem, was kann oderjenige oder nicht. Man kann eine Diagnose haben, haben
00:04:07: wir auch schon oft gesagt, und hat Pflegegrad 4, 5 und man kann 10 Diagnosen haben und kriegt gar nichts.
00:04:12: Weil keine Pflege relevant ist, also wir hatten das ja in den anderen Folgen auch erzählt, die Diagnose
00:04:18: muss zu einer Einschränkung führen, was wiederum zu einer Fähigkeitsstörung führt, was zu einem
00:04:23: personellen Hilfe bedarf führt. Also auch sämtliche Hilfe, die ich mit Hilfe von Hilfsmitteln
00:04:29: kompensieren kann, zählt nicht als Hilfebedarf. Ja, wir haben dazu eine extra Folge, hört sie euch an,
00:04:35: schaut sie euch an, Pflege begründende Diagnosen. Da haben wir das nochmal ganz toll erklärt,
00:04:40: also Eigenlob stinkt ja aber, wir haben es da mal erklärt. Pflege begründende Diagnose,
00:04:45: hör auf zu lachen. Pflege begründende Diagnose.
00:04:47: Diagnose. Was ist das? Wozu brauchen wir das? Wie ist sie überhaupt zustande gekommen? Und was
00:04:55: lässt sich davon ableiten? Und nur das ist dann Pflegegrad oder Begutachtungsrelevant. Und
00:05:00: danach sollte ein Pflegetagebuch gehen. Also was machen wir in der Situation, die oder ich,
00:05:04: wir sind ja nicht. Wir sind gerade dabei, für euch ein wunderbares Pflegetagebuch auszuarbeiten,
00:05:09: weil wir etwas genervt sind von diesen ganzen falschen Dingen. Und das werden wir dann spätestens
00:05:14: zum Sommer, werden wir euch das auf den Markt schmeißen. Und dann könnt ihr fleißig notieren,
00:05:19: Richtlinien, Analog. Was ist überhaupt relevant und worauf muss man achten und was nicht. Dann
00:05:26: wälkt ihr mal erstaunt sein, was ihr da in den anderen Pflegetagebüchern von Blödsinn lest.
00:05:30: Ja und wie gesagt, also es geht nicht um die Erkrankung, es geht nicht um die Beschreibung des
00:05:35: Betroffenen, sondern es geht, wann mache ich, muss ich als Pflegeperson personell intervenieren,
00:05:41: in welchem Umfang. Und das kann ich dann in diesem Pflegetagebuch darstellen,
00:05:45: dass das dann auch entsprechend Berücksichtigung finden kann. Ja alles, was damit zu tun hat,
00:05:51: wie viele Minuten, wie lange, wie viele Leute und wenn allein schon Hauswirtschaft drin vorkommt,
00:05:58: das ist ja schon abschalten. Hört euch die letzte Episode zum Begutachtungsverfahren an.
00:06:04: Nummer 9, Folge Episode Nummer 9 zum Begutachtungsverfahren hat überhaupt keine Relevanz. Deswegen
00:06:10: brauche ich nicht aufschreiben, ob jemand die Gardinen waschen kann oder nicht. Was auch hilfreich
00:06:14: ist, es sind Therapiedokumentation von sämtlichen Heilmittelanbietern, also ob es Logo, Pd ist oder
00:06:24: auch Physiotherapie, die machen spätestens zum Abschluss der Behandlung, müssen die so einen
00:06:31: Therapieverlauf auch aufschreiben. Das ist sehr hilfreich. Hilfreich sind bei Kindern die ganzen
00:06:37: Berichte vom SBZ. Hilfreich sind Rehaberichte, wo man dann halt auch ganz viel ableiten kann,
00:06:44: wo personeller Hilfe bedarf, dann steckt oder nicht steckt. Genau und Episode mit Module 5,
00:06:55: da ist es eben auch so, da geht es ja um die Häufigkeit. Also welche Medikamente,
00:07:01: zu welchen Zeitpunkten, also Injektionen, Oral, wie viele davon am Tag, also morgens,
00:07:07: mittags, abends, zur Nacht, welche Hilfsmittel werden genutzt, ist dabei Hilfe und Unterstützung
00:07:12: notwendig und und und. Solche Sachen müssen natürlich auch erfasst werden und viele Pflegetage,
00:07:16: Bücher, die wir zu Gesicht bekommen haben, da taucht das überhaupt nicht auf. Manchmal hat man
00:07:20: das den Eindruck, die wurden irgendwie auch mit Chatchi Bidi KI erstellt, ohne Sinn und Verstand
00:07:26: und Sorgen dafür, das regelmäßig Frust bei den Versicherten auftauchen, wenn in dieser
00:07:31: Vorortbegutachtung dann oder wenn es an die Kasse schicken, keine Reaktion darauf erfolgt. Und hier
00:07:35: soll auch noch mal darauf hingewiesen, die Begutachterinnen und Gutachter, wir kriegen das
00:07:40: ja sehr häufig gespiegelt und auch sehr häufig mit über unsere Beratungsstelle, dass die Unterlagen,
00:07:45: die euch vor Ort zur Verfügung gestellt werden, von euch missachtet werden, also gar nicht mal
00:07:48: angeguckt werden und ihr wisst selber, dass in der Richtlinie ganz klar drin steht, dass die
00:07:53: Unterlagen mit einzubeziehen sind, dass eben die Angehörigen mit einzubeziehen sind. Also haltet
00:07:58: euch bitte auch an die Richtlinie, weil in so Widerspruchsverfahren zieht ihr immer den Kürzerin.
00:08:02: Na zumal, die Kasse dann auch darauf hinweist, dass die medizinischen Unterlagen und alles
00:08:08: vorbereiten und hinlegen sollen. Die Kasse weist darauf hin, dass nach Möglichkeit eine zweite
00:08:13: Person dabei sitzen soll. Und ich habe das mehr als einmal erlebt, dass der Gutachter, die
00:08:17: Gutachterin, die zweite Person rausschicken wollte und nicht wollte, dass die mit anwesend ist. Also die
00:08:25: Theorie und Praxis klafft leider sehr, sehr auseinander. Ja, wir wollen schon alle richtig in
00:08:30: Konform vor. Auf jeden Fall. Also das mal sei gesagt zu Pflegetagebüchern, seid vorsichtig,
00:08:35: wenn es in Pflegetagebüchern um Minuten geht, Hauswirtschaft oder solche Sachen. Es geht um
00:08:40: das Können und nicht Können und auch um die Häufigkeit angelehnt an die Module. Wie gesagt,
00:08:45: wir werden euch, wir haben jetzt April, in zwei, drei Monaten werden wir euch einen Pflegetagebuch
00:08:51: präsentieren, was eben analog und relevant der Begutachtungsrichtlinie ist und die Sachen erfasst,
00:08:58: die eben gerade relevant sind. Genau. Als Hilfsmittel für die Pflegebuhutachtung ist
00:09:04: kein Zwang, aber gerade bei kognitiven Einschränkungen ist das hilfreich. Ja, in diesem Sinne
00:09:10: habt schöne Feiertage weiterhin und wenn man diese Folge später hören sollte, habt schöne Tage,
00:09:16: Sonnigetage, was auch immer für Tage. Hauptsache, es geht euch gut, immer den Kopf hoch, positiv
00:09:21: denken und schön gesund bleiben und zerkastisch vor allem. In diesem Sinne. Tschüss. Tschüss.
00:09:28: [Musik]
00:09:33: Schweizer.
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