89 - Queer-Pflege - Wege für eine inklusive Pflege
Shownotes
In dieser Pflege-Café Friends Episode sprechen wir mit Andreas Schütz von 🌍 https://Queer-Pflege.de über die Bedeutung von Vielfalt in der Pflege.
🌈 Was können Pflegende tun, um queere Menschen besser zu unterstützen? Andreas gibt Einblicke, wie Pflege für alle respektvoll und inklusiv gestaltet werden kann. Ein spannendes Thema, das die Pflegebranche bereichert und zu mehr Verständnis beiträgt 💡.
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Transkript anzeigen
00:00:00: Das ist eine queere Pflege und dann gehören da eben alle mit dazu.
00:00:03: Und deswegen ist das, also ich finde auch, das symbolisiert es einfach.
00:00:07: Und das ist, das steht für unsere offene Gesellschaft, für eine Vielfaltgesellschaft,
00:00:11: für einfach für ein positives Denken.
00:00:13: Und ich finde auch, das sollten wir in der Pflege nicht vergessen.
00:00:27: Hallo und herzlich willkommen.
00:00:30: Hallo und schön, dass ihr alle wieder eingeschaltet habt.
00:00:33: Herzlich willkommen vor allen Dingen allen alten und neuen Zuhörern und Zuhörern.
00:00:38: Vielen Dank für eure Treue, für eure Kommentare, für eure Likes.
00:00:42: Es macht richtig Spaß, das entsprechend zu sehen.
00:00:45: Hattest du gerade vom Teleprompter abgelesen?
00:00:47: Wir haben kein Teleprompter.
00:00:50: Ne, stimmt, da steht jemand mit einer Karte.
00:00:53: Nein, schön, dass ihr wieder da seid.
00:00:55: Wir sitzen heute, wir haben ja seit unserer Geburtstagsfolge,
00:00:59: unsere Pflege-Coffee-Friends-Serie, wer es noch nicht mitgekriegt hat.
00:01:03: Logo sieht auch ein bisschen, also das Cover sieht ein bisschen anders aus.
00:01:06: Wir haben es mal ein bisschen aufgehübscht, mal gucken, ob wir unser normales Cover auch noch anpassen.
00:01:10: Aber wir haben ein Friends Cover, eine Friends-Serie, die man sich antun kann.
00:01:15: Und wir haben heute einen Friend da.
00:01:21: Nicht zum ersten Mal muss man sagen.
00:01:24: Wir müssen dazu sagen, wir haben diese Folge schon mal aufgenommen.
00:01:29: Und dann war aber irgendwie der Wohnen drinne.
00:01:31: Jedenfalls war dieses Material ab der Hälfte nicht mehr zu gebrauchen.
00:01:35: Es hat übersteuert.
00:01:36: Ich bin ja in irgendein Regler gekommen, während wir uns unterhalten haben.
00:01:39: Deswegen musste er und ich finde das eigentlich gut, mal kommen.
00:01:44: Nicht wieder zu sehen, genau.
00:01:45: Deswegen herzlich willkommen.
00:01:48: Und ich weiß nicht, ob man es sehen kann.
00:01:52: Also wenn man es hören kann, kann man das nicht sehen.
00:01:53: Aber wenn man bei YouTube zu guckt, du hast so ein ganz tolles T-Shirt an,
00:01:57: mit einem ganz tollen Logo drauf.
00:01:59: Und wir haben eben Querpflege als Thema.
00:02:04: Während wir gleich ganz viel drüber sprechen, erst mal stelle ich bitte vor.
00:02:11: Das mache ich auch.
00:02:11: Aber erst mal danke, dass ihr mich nochmal eingeladen habt.
00:02:14: Und ich komme auch gerne zu euch.
00:02:15: Auch wenn der Regler ausfällt, war das letztes Mal schon sehr, sehr nett gewesen.
00:02:18: Und kann ich euch sagen, das ist bei Jens und Dieter macht es Spaß.
00:02:23: Und das ist ein super gutes Auskommen mit euch zu sprechen,
00:02:26: auch wo wir letztes Mal schon darüber gesprochen haben.
00:02:29: Also das war einfach so gut gewesen.
00:02:30: Und natürlich komme ich wieder und ich komme gerne wieder.
00:02:32: Und ich rede mit euch gerne darüber, weil das so, weil das für mich ein wichtiges Thema ist.
00:02:37: Aber weil ich auch gemerkt habe, dass euch das so interessiert und dass euch das auch am Herzen legt.
00:02:40: Und deswegen ist es toll, wenn wir die Möglichkeit haben, darüber zu sprechen.
00:02:44: Also danke für die Einladung als Friend.
00:02:46: Und ich finde, dieses neue Logo sieht auch echt cool aus.
00:02:48: Das ist eine schöne Idee mit der neuen Serie, das darunter zu labeln.
00:02:51: Ja, und dann kann ich mal sagen, wie ich quasi zu euch komme.
00:02:56: Oder wie wir...
00:02:57: Ja, aber ich glaube, was wir noch gar nicht gesagt haben, ist dein Name.
00:03:00: Hast du hier schon gesagt?
00:03:02: Andreas.
00:03:03: Hast du es vorhin gesagt?
00:03:04: Na Andreas soll sich ja dann vorstellen.
00:03:06: Andreas kann auch seinen Namen selber sagen.
00:03:10: Aber normalerweise macht man das ja so, dass man hier nie ihn hervorstellt.
00:03:12: So, also bitte.
00:03:14: Ja.
00:03:15: Herzlich willkommen, Andreas.
00:03:16: Ja, vielen Dank.
00:03:17: Dankeschön.
00:03:18: Stellt dich doch gerne vor.
00:03:20: Das war ich.
00:03:21: Also ich bin Andreas Schütz.
00:03:22: Ich bin 39 Jahre alt und ich bin Pflegeberater von Beruf.
00:03:26: Und ich habe das Pflegeportal Queerpflege gegründet.
00:03:30: Vor drei Jahre ist das jetzt her.
00:03:33: Und das habe ich gegründet.
00:03:37: Weil mir immer wieder in der Pflegeberatung das Thema Queerpflege, LSBTI sensible Pflege
00:03:44: und auch Menschen, die einfach gesagt haben, kennst du nicht jemanden.
00:03:46: Weil mir das immer wieder begegnet ist.
00:03:49: Und weil ich selber auch schwul bin, habe ich das irgendwo erkannt, dass das doch was ist,
00:03:55: was irgendwie sehr wenig bis jetzt besprochen wurde.
00:03:57: Oder dass es hier sehr wenig damit auseinandergesetzt wurde.
00:03:59: Deswegen quasi dieses Portal, da kann ich gleich noch mal was zu sagen.
00:04:03: Aber die Pflegeberatung, die mache ich seit sechs Jahren eigentlich, komme ich aus der
00:04:08: Sozialversicherung.
00:04:09: Das ist auch das, was ich gelernt habe, Sozialversicherungsfachangestellter.
00:04:12: Und das heißt, mit dem ganzen Sozialversicherungsfachwissen viel, was jetzt irgendwie aus der Pflege
00:04:16: ist und eben dem Hintergrund, dass ich selber schwul bin und das Thema auch irgendwie mir
00:04:21: immer wieder begegnet.
00:04:22: Das war für mich so der Punkt, wo ich dachte, okay, dem muss man sich ein bisschen mehr widmen
00:04:29: und da auch ein bisschen mehr Zeit und Engagement und Ehrenamt reinstecken, um da selber was auf die Beine zu stellen.
00:04:35: Schön.
00:04:36: Wir hatten ja im Vorfeld überlegt.
00:04:38: Ja, also wir haben ja auch Kunden, die homosexuell sind.
00:04:44: Das ist bei mir selber jetzt nicht so groß das Thema.
00:04:48: Darüber wird gesprochen, aber jetzt nicht vertieft.
00:04:50: Und wir hatten uns überlegt, was gibt es denn da anderes, worauf man dann achten sollte?
00:04:58: Hat mir dann auch im Nachgang gesprochen, wo mir selber ganz, ganz viele Aha-Erlebnisse
00:05:02: gekommen sind.
00:05:03: Das wäre schön, wenn du das dann unseren Hörern und Zuschauern dann mal kurz erläutern würdest,
00:05:09: was denn anders ist bei queeren Menschen.
00:05:11: Ja, das ist total gut, dass du das fragst.
00:05:13: Weil das ganz offene Thema ist, wo ich auch oft angesprochen werde, um darüber zu sprechen
00:05:19: oder zu sagen, Mensch, was ist denn da eigentlich anders?
00:05:21: Weil man wird ja erst mal sagen, dass generell jemand, der in der Pflege, so damit der Pflege zu tun hat,
00:05:26: dass man da sagt, wir behandeln sowieso alle gleich und jeder hat das Recht, darauf individuell auch gepflegt zu werden.
00:05:32: Und warum brauchst du jetzt irgendwie eine Extrabehandlung oder eine Extrawurst für Schwule, Lesben, Trans und Intermenschen?
00:05:40: Und das hat verschiedene Gründe.
00:05:42: Warum das vielleicht ganz gut ist, sich mit dem Thema mal auseinanderzusetzen oder darüber nachzudenken?
00:05:46: Warum das eben nicht nur der Punkt, wir behandeln alle gleich ist, sondern ja, also was ist noch mehr damit auf sich hat?
00:05:54: Und das ist einmal der Punkt, dass die Lebensgeschichte bei Schwulen und bei Lesben vor allem, auch bei vielen Transpersonen
00:06:02: dadurch geprägt ist, dass die eine ganz andere Lebenswelt haben, eine ganz andere Geschichte, wie sie sozialisiert sind.
00:06:10: Also anders als jemand, der heterosexuell ist, der vielleicht einige Sachen auch gar nicht so erleben musste.
00:06:17: Und das ist, um das konkret zu machen bei Menschen, die also bei Schwulen oder bei Lesben zum Beispiel,
00:06:23: die jetzt in einem Alter sind und nicht alle die pflegebedürftig sind, sind jetzt irgendwie schon 80.
00:06:28: Aber in der Regel sind es ja doch ältere Generationen, die mitgemacht haben, dass in den 60er Jahren,
00:06:35: dass es dann Strafverfolgungsparagrafen gegeben hat, dass man deswegen ins Gefängnis gekommen ist
00:06:41: und die einfach so eine Zeit erlebt haben, dass man sich da sehr zurückhalten musste, dass man sich versteckt hat,
00:06:46: dass lesbischen Frauen zum Beispiel die Kinder entzogen wurden, weil sie lesbisch gewesen sind, weil Richter gesagt haben,
00:06:53: der Lebensstil entspricht nicht dem Wohle des Kindes und deswegen haben sich viele nicht getraut, das anzusprechen oder haben sich nicht
00:07:00: aus einer heterosexuellen Ehe irgendwie scheiden lassen, immer mit dieser Angst, dass da was passieren könnte.
00:07:06: Und mit so einer Sozialisierung aus dem, aus diesem zu wissen, das stand mal unter Strafe,
00:07:12: dann gab es die HIV-Krise, die da gewesen ist und auch die Stigmatisierung, dass alle Schwulen plötzlich irgendwie HIV tragen,
00:07:19: dass da alle super vorsichtig waren. Da haben die Menschen einfach schon ganz, ganz viel mitgemacht.
00:07:23: Und zum Glück ist es ja dann in den letzten Jahren auch wieder besser geworden, es gab eine schöneren Entwicklung,
00:07:28: es gab eine offene Entwicklung für eine vielfältige Gesellschaft.
00:07:31: Und wenn du aber jetzt in der Pflege bist und dann
00:07:35: wieder vor dieser Herausforderung stehst, dass du nicht weißt, wer zu dir nach Hause kommt, ob man sich wieder verstecken muss,
00:07:41: ob du Bilder vielleicht wegräumen musst, dann ist das schon ein Punkt, der
00:07:45: eine ganz große Rolle spielt, der zumindest in den Menschen selber wirklich Stress auslöst, zu sagen,
00:07:50: ich weiß nicht, wer zu mir kommt, wie die mit mir umgehen.
00:07:53: Und wir wissen auch, wie sich jetzt momentan in den letzten Jahren, nachdem das ja sich wirklich zu einer vielfältigen Gesellschaft wie uns in Deutschland entwickelt haben,
00:08:00: ja jetzt immer
00:08:03: schlimmere Tendenzen und immer schlimmere Parteien, die so was, die total wieder gegen diese Entwicklung sind,
00:08:09: da weiß ich nicht, wer zu mir kommt. Und das löst Stress aus. Also das würde ich sagen, das löst großen Stress aus und
00:08:14: Ängste, die da sind und wenn ich eh schon in der pflegebedürftigen Situation bin, also wenn ich die Hilfe von jemandem von draußen brauche,
00:08:21: dann ist das eine ganz große Belastung. Das ist das eine und vielleicht ein zweiter Punkt noch, warum es wirklich wichtig ist,
00:08:26: auch bei vielen Menschen, die
00:08:29: transsexuell sind, die vielleicht entweder eine geschlechtliche Anpassung mitgemacht haben oder nicht mitgemacht haben,
00:08:36: die haben ja Veränderungen an ihrem Körper, die haben vielleicht Namen oder haben keine Namen oder sehen vielleicht aus wie eine Frau oder ein Mann und haben aber andere
00:08:43: Geschlechtsorgane und wenn dann jemand in der pflege kommt und ich muss mich erst mal
00:08:49: eine Situation finden, wo ich das quasi ansprechen kann oder nicht ansprechen kann und
00:08:54: auch da ist die Angst vor Ablehnung, für Diskriminierung von einem unpassenden Kommentar einfach super groß.
00:09:01: Und deswegen ist der Punkt sich damit auseinanderzusetzen mit dem Thema LSBTI und auch LSBTI in der pflege
00:09:07: halt ganz ganz wichtig, dass man da mal drüber spricht, dass einem das zumindest als Gedanke, als Thema
00:09:12: bewusst ist, dass es da besondere
00:09:16: Punkte gibt, an die man denken sollte. Ja, ich habe nachher noch ganz spezielle Frage dazu, weil
00:09:22: das ist ja nur ein Teil dieses Ganzen, also wir haben schon in vielen Gesprächen und Vorgesprächen festgestellt, dass wir stundenlang darüber reden könnten,
00:09:32: um das gleich vorne weg hier zu sagen,
00:09:37: wir sind ein offener Kanal, wir haben hier
00:09:40: ein Schwulen, eine Türken und ein Deutschen zu sitzen,
00:09:46: der Quotendorche.
00:09:48: Also ein Quotenschwulen, eine Quotentürk, Quotendorchen.
00:09:52: Und je weder Nöwiser Kommentar
00:09:55: lässt uns völlig kalt und wenn er unter die Gürtelinie geht, werde ich persönlich die Anzeige dazu veranlassen.
00:10:02: Ich glaube an Karma. Karma regeln alles. Das nur mal so ganz vorne weg. Also wir stehen für, also ich bin Krankenpfleger.
00:10:11: Und je weder Krankenpfleger, der also
00:10:15: da nicht offen unterwegs ist, meiner Meinung nach, falschem Beruf gilt auch für die Kampenschwestern oder heute ja Pflegefachpersonen.
00:10:22: Wir gehören jetzt um älteren Kalibre alle, die dann noch die alten Tiele erworben haben.
00:10:27: Diesbezüglich um das mal klarzustellen, gleich vorne weg.
00:10:31: Es geht ja nicht nur darum, dass
00:10:35: sich die Gesellschaft verändert, sondern es geht ja auch darum und das ist mir von unserem letzten Mal sehr hängen geblieben.
00:10:43: Dass es eben aus dieser Zeit, wo es verboten war, eben unter Strafe gestellt war.
00:10:48: Wenn wir jetzt von demenziellen Ankrankten zum Beispiel ausgehen, das wandern ja zurück.
00:10:55: Und dann kommt ja irgendwann dieser Punkt, wo sie ja wieder dort landen, wo sie gefangen waren quasi.
00:11:01: Und
00:11:03: dann gibt es ja auch die, du hast es damals auch so schön erzählt,
00:11:06: die das ein ganz leblang versteckt haben.
00:11:09: Und das ploppt das auch einmal wieder auf. Und das ist ja auch so ein Feld,
00:11:13: wo ihr eben drüber aufklärt und berät, weil also ich habe damals festgestellt, ich wäre als Pflegefachkraft mit so einer Situation
00:11:20: völlig überfordert. Ich glaube jeder ist erst mal damit überfordert, dass wenn er dann plötzlich damit zu tun hat. Also egal, ob das jetzt
00:11:27: in die Einrichtung, dass man sagt jemand war lange, hat das versteckt oder hat auch eine
00:11:33: heterosexuelle Ehe geführt und hat das einfach für sich behalten und da gibt es viele, die das einfach für sich behalten.
00:11:38: Und das kommt dann, also es ist ein super Beispiel mit der Demenz, das kommt dann halt in der Demenz, weil du dich dann nicht mehr daran erinnert, dass du dich zurückhalten musst,
00:11:46: sondern dann passiert es vielleicht, dass du als
00:11:49: schwuler Mann oder als nicht offen schwul lebender Mann
00:11:53: ein Pfleger anfest oder den auf einmal streichelt. Das muss ja, das reicht ja aus dem über den Arm zu streicheln oder über die Haare und zu sagen,
00:12:00: du bist aber ein schöner oder so. So was ganz Unverbindliches, aber erst mal als Pfleger denkst du ja, was ist denn jetzt los?
00:12:06: Also als Pfleger und ich stelle mir das auch vor. Also ich würde auch interessieren, wie lang diese Gesetzgebung dieses Verfolgen dann auch noch
00:12:13: gesetzlich vorgegeben war. Ich stelle mir das auch schlimm vor
00:12:16: als Ehepartner. Wenn dein Weihblein ist egal,
00:12:20: du lebst eine Pseudo-Ehe und auf einmal kommt das, dass der, also die
00:12:26: wahren Interessen raus. Das ist ja für den Partner auch was ganz
00:12:33: Schreckliches. Und da finde ich das natürlich entsprechend gut, wenn es da Profis gibt, die sich mit dieser Thematik auseinandersetzen
00:12:39: und dann diese Angehörigen auch aufformen können.
00:12:42: Und ich, also auch für die Angehörigen, also natürlich, ich glaube für die Angehörigen ist das noch viel, viel
00:12:46: tiefgehender und lebensverändern, wenn sowas dann wirklich passiert und da musst du auch professionell aufgefangen werden.
00:12:53: Ich glaube, da reicht auch keine Pflegeberatung in dem eigentlichen Sinne aus, um da drüber zu sprechen,
00:12:58: sondern wenn die Situation sich so wirklich ergibt, dann muss man auch psychologischen Unterstützung.
00:13:03: Und da gibt es Unterstützung. Es gibt Psychologen, die bei der Schulenberatung zum Beispiel sind.
00:13:08: Es gibt in Berlin jetzt beispielsweise, kann ich sagen, da gibt es Ruth, das ist Rat und Tat.
00:13:11: Das ist was für lesbische Frauen. Es gibt aber in ganz Deutschland, gibt es viele Beratungsstellen, viele
00:13:16: Anknüpfungspunkte, wo man da Hilfe suchen und auch finden kann.
00:13:20: Findet man auch, wie ich kurz, also findet man auf dem Portal, also auch auf Queerpflege.
00:13:27: Deswegen haben wir uns das auch so als Thema mit aufgenommen, dass du auch nach Beratungsstellen,
00:13:31: dass nicht nur in so eine Situation ist, aber wenn du dich generell mit dem Thema
00:13:34: LSBTI Pflege oder Alterunpflege damit auseinandersetzen möchtest, findet man da,
00:13:39: vielleicht als Hinweis, findet man da Stellen, an die ich mich wenden kann und wo ich nachfragen kann und wo ich mir Hilfe suchen kann.
00:13:46: Ich kann mich erinnern, erste Generation, Krakenschwester und dann kam die HIV Phase und dann kam auf einmal
00:13:56: Pflegedienste, die ausschließlich meistens für schwule Männer dann verantwortlich waren, war für uns dann auch so ein,
00:14:04: wir waren da komplett irgendwie raus und hat man diesbezüglich nicht mit abgeholt, sondern es gab so eine Art
00:14:12: Isolation noch zusätzlich, was ich nicht unbedingt von Vorteil finde.
00:14:16: Ich meine, in Berlin haben wir ja die Pflegestützpunkte, wo es Kinderbeauftragte gibt, wo es die Brücken baure.
00:14:25: Genau und da wäre es doch auch sinnvoll, auf dieses Thema mit anzusiedeln, weil ich kann nicht die Eier legende Wollmilchsau sein.
00:14:34: Ich bin Pflegeexpertin und habe ganz große Ahnung bei Pflegeleistungen.
00:14:38: Aber zu diesem Thema würde ich dann auch sagen, hey, da kenne ich den Andreas, bei dem seid ihr besser aufgehoben und würde dann auch
00:14:46: entsprechend in deine Richtung bzw. zu den Hilfen dann auch verweisen, was wir auch in unseren letzten Folgen auch immer wieder erwähnt haben.
00:14:53: Es gibt so viele Beratungsstrukturen und ich finde es schön, dass es dann auch für die Queregesellschaften auch explizit Unterstützung gibt.
00:15:02: Es gibt ja in jedem Bereich die Experten.
00:15:06: Wenn wir sie haben, sollte man sie auch fragen, weil es ist ja das, was wir auch immer sagen, man kann ja gar nicht alles wissen und braucht man auch gar nicht.
00:15:13: Jeder ist ein Steckenpferd, aber ich habe dann das Wissen und kann sagen, gehen Sie mal dahin.
00:15:17: Genau und deswegen ist es gut, auch ein Netzwerk zu haben.
00:15:19: Es ist gut, dass wir im Kontakt sind, dass ihr das Publik macht über euren Kanal, dass wir darüber sprechen und ich finde auch, du brauchst halt, also das wäre auch eine tolle Anregung.
00:15:27: Nicht nur hier in Berlin in den Pflegestützpunkten, aber auch hier gibt es über 80.000 Menschen, LSBTI, die über 65 sind.
00:15:34: Jetzt sind nicht alle pflegebedürftig, aber ein großer Anteil davon kommt vielleicht auch irgendwann in die Situation.
00:15:38: Ich glaube, man muss ja nicht mal selber pflegebedürftig sein.
00:15:40: Wir wissen ja mittlerweile, ich glaube, jeder hat ja Kontakt und irgendjemand in seinem Umfeld, der irgendwo pflegebedürftig ist.
00:15:46: Und das ist also und ich glaube einfach, also korrigier mich, wenn ich jetzt falsch lege, aber ich glaube auch die Dunkelziffer derjenigen, die tatsächlich das andere Geschlecht lieben oder eben ihre Sexorientierung in ihrem Leben nicht so ausleben konnten, wie sie es gerne wollten, ist deutlich höher als wir alle denken.
00:16:06: Gibt es in meinem Kulturkreis insbesondere, also das ist belegt, das ist bewiesen.
00:16:14: Das ist gerade aus den orientalischen Ländern ganz, ganz viele nicht geoutete Menschen unterwegs sind, weil es da halt nochmal unabhängig von der Strafverfolgung einfach auch ein verpöntes Thema nach wie vor ist, dass man sich da auch nicht diesbezüglich outen kann.
00:16:31: Man kann sich ja auch anonym hinwenden.
00:16:33: Man muss ja nicht mit dem Ausweis vor der Tür stehen.
00:16:36: Man kann sich immer anonym Beratung holen. Niemand muss irgendwie seinen Namen sagen oder sich da irgendwie Preis geben.
00:16:43: Das kannst du immer anonym machen.
00:16:44: Das kannst du auch pflegekanzes anonym machen.
00:16:46: Du kannst aber zu jeder Beratungsstelle und es gibt in jedem Bundesland.
00:16:49: Das ist auch wichtig.
00:16:50: Es gibt in jedem Bundesland gibt es Beratungsstellen, an die man sich wenden kann und es gibt auch in den, doch in den allermeisten Bundesländern auch pflegewohneinrichtungen oder Pflegedienste, die zum Thema LSBTI sensibel sind.
00:17:05: Da gibt es verschiedene Siegel an die, die sich an die man sich richten kann oder wo man eben gucken kann, ob ein Pflegedienst bestimmte Siegel hat.
00:17:15: Heraus zu himm, finde ich, ist dieser Lebensort Vielfalt.
00:17:17: Das ist was hier in Berlin von der Spulenberatung vor, ich glaube, 15 Jahren schon.
00:17:22: Ich muss falsch sagen, also vor einigen Jahren ins Leben gerufen wurde, die angefangen haben, Pflegeheime zu qualifizieren, die sich mit dem Thema auseinandersetzen.
00:17:31: Sie gucken, dass das Personal, was da arbeitet, dass die da drüber geschult sind, dass das aber auch eben in der Kommunikation gezeigt wird, dass beispielsweise manchmal ist es ja nur ein Regenbogenaufkleber oder dass es in der Ansprache der Personen, dass das eben nicht nur so heteronormativ ist oder das ist ein blödes Wort.
00:17:50: Also, dass nicht nur Heteroläute da drauf sind, dass jetzt nicht nur Mann und Frau auch in dieser Bilderwelt irgendwie ist, sondern dass das halt auch mal zwei Frauen sind.
00:17:57: können. Und da gibt es verschiedene Punkte, die dann so erfüllt werden müssen, damit man am Ende
00:18:02: zu so einem Siegel kommt. Und das gibt es für Pflegedienste, das gibt es für Pflegewohnen,
00:18:06: das gibt es für Hospice mittlerweile auch. Und da gibt es unterschiedliche Siegel. Und das ist
00:18:11: halt wichtig, dass man irgendwo sieht, da ist jemand interessiert und hat sich mit dem Thema
00:18:16: beschäftigt und dann weiß ich auch, dass ich da ganz gut aufgehoben bin. Ja, ich find's halt auch
00:18:21: gefährlich, wenn man sich im Thema nicht auskennt, dass man irgendwie komplett sich daraus hält oder
00:18:28: irgendwie Pseudomeinungen entwickelt. Und da ist es halt auch wichtig, weil wie gesagt, einfach was
00:18:35: wollen wir heute überhaupt besprechen? Und da ist so viele Themen mitgebracht, die wir, also die ich,
00:18:40: so im Alltag, in meinem Beratungseiter gar nicht so bewusst wahrnehme, aber die absolut wichtig sind.
00:18:45: Na ja, dieses, es ist ja also ganz ehrlich, wenn man liest ja das Wort "quier" heute überall. Ja. Und
00:18:53: das ist ein bisschen auch ein Reizwort. Ja, ja. Das ist eine andere Diskussion, aber das ist auch
00:18:59: ein Reizwort. Aber ich finde auch, dass das Fahrsatz, wie das am Anfang so auftauchte,
00:19:03: hat man sich natürlich belesen und überlegt, was ist das eigentlich? Dann fing das mit LGBT,
00:19:10: glaube ich, dann kam LGBTQ, und dann ging das ja mit sämtlichen Buchstaben weiter. Und irgendwann
00:19:15: war das halbe Alphabeter, wo ich dann für mich dachte, das ist zu viel. Ich kann das verstehen,
00:19:22: dass man möglichst alles die ganze Vielfalt darstellen möchte, aber das ist irgendwann,
00:19:25: ist es zu viel. Und dann fängt man so an, wenn das zu viel wird, dann wie sagt man,
00:19:33: ist es nicht überladen, aber das ist so, also man denkt sich, ach ja schon wieder,
00:19:38: so lehne ich jetzt gar nicht mehr nach, so ist es uninteressant. Und wie wir uns dann
00:19:42: zusammengekommen sind, also ich konnte mir am Anfang, weil wir eben so wenig Berührungspunkte
00:19:51: bis jetzt hatten, in der Beratung zu wenig, was das angeht. Also ich habe damals auch das Beispiel
00:19:55: erzählt mit dem Herren, also für die, ja ich rede hier, also wenn wir also,
00:20:01: also das war eben auch bei der Pflege so ein bisschen angemacht wurde, also positiv angemacht
00:20:09: wurde, das war so das Einzige, aber als wir uns dann unterhalten haben, also gerade mit
00:20:15: diesem demenziellen Erkrankten und diese Verbindung eben mit dieser Historie, dass
00:20:19: im Jahrzehnte lang das unter Strafe gestellt wird. Ja, das war deine Frage von dir dann.
00:20:25: 1994, 1994, 1994. Ich muss mal tatsächlich überlegen. Ja, das ist also 1994, das ist, das ist gestern, also für mich war es gestern, für
00:20:33: manche andere vielleicht nicht, aber das ist ein langer Zeitraum gewesen und wenn ich überlege, ich muss die ganze Zeit in Angst leben, ich muss immer Angst haben, dass
00:20:41: irgendwas passiert und worauf ich hinaus wollte ist dem mir überhaupt nicht bewusst. Na klar, irgendwann kann es ja viele mit demenziellen Erkrankungen treffen und wir kennen das ja auch, es gibt ja
00:20:52: wirklich manche, zeigen ja dann in der demenziellen Erkrankung Verhaltensweisen, die sie vorher gar nicht hatten und das eigentlich immer unterdrückt wurde.
00:21:00: Die dann unterdrückt wurden, genau, wenn man dann sein Leben lang unterdrückt hat, wenn man eigentlich ist, ja und das dann vorkommt, das war mir damals überhaupt nicht bewusst gewesen, das war das, was ich auch extrem aus
00:21:11: unserer ersten Ausnahme mitgenommen habe, wo ich dachte, ja klar, natürlich und darauf wollte ich eigentlich hinaus, als wenn wir schon die
00:21:17: Leute auf der anderen Seite schon wieder 20 Leute mit den Augen rollen, sagen jetzt kommt endlich zum Punkt, es ist so, mit dem Wort Queer verbinde ich das nicht sofort, aber es ist natürlich völlig logisch, dass es da reingehört.
00:21:31: Ja und ich finde Queer, also das vereint ja all diese Buchstaben, die irgendwo dastehen und genau wie du sagst, wenn dann halt noch ein Buchstabe dazu kommt, noch ein Buchstabe dazu kommt,
00:21:42: finde ich schon, dass das auch seine Berechtigung hat, dass die da alle mit dabei sind, aber mit dem Wort Queer kann man sagen, okay, wir nehmen alle, die sich quasi so bezeichnen und sich selber darunter fassen, dann kann man es auch unter einem Wort Queer eben mit reinnehmen und dann sind es Queere Menschen und es ist eine Queerepflege und dann gehören da eben alle mit dazu und deswegen ist das, also ich finde auch, das symbolisiert es einfach und das ist, das steht für unsere offene Gesellschaft, für eine Vielfaltgesellschaft, für einfach für ein positives Denken und ich finde auch,
00:22:12: das sollten wir in der Pflege nicht vergessen, dass das nicht immer alles nur traurig und schwierig ist, sondern das wird ja auch mit einer guten Laune reingehen können und die Sachen, die eh schon schwierig genug sind, die aber positiv zu verbinden und ich finde dann ist es einmal wichtig zu wissen, was ist das für ein Hintergrund, wie kann ich damit gut umgehen und wenn ich das dann einfach auch unter diesem Sammelbegriff Queersensible, da steckt das Wort halt wieder drin,
00:22:35: vereignet und sagt, ich gehe da positiv ran, ich weiß mit den Menschen umzugehen, ich weiß nicht, dann haben doch eigentlich alle Seiten nur gewonnen, das ist doch für alle was Positives.
00:22:45: Ja, vor allem wir gewinnen ja auch dadurch, also mit wir meine ich jetzt alle, in dem wir eben auch, man will ja die in der Krankheit richtig helfen und richtig unterstützen, so und ich kann das ja nur, wenn ich weiß, wie es geht und ich hoffe, ich zu achten habe und wenn mir bestimmte Sachen eben nicht bewusst sind, ne?
00:23:01: Ja, es ist gut.
00:23:02: Kann ich ja gar nicht entsprechend handeln oder handelt falsch?
00:23:04: Biografiearbeit.
00:23:05: Biografiearbeit ist das A und O, gerade bei kognitiven Einschränkungen, möchte da auch eine Anekdote von mir erzählen, drei Damen und ich waren dann zum Essen, als Dankeschön für die Pflegegraderhöhung, saßen wir in der Runde, 77, 82, 88 und ich und dann ging es irgendwie ums Gendern, von Gendern sind wir dann auf schwul und lesbisch gekommen und dann haut die eine raus, die kennt sich übrigens seit 40 Jahren, ja und übrigens, ich bin auch lesbisch.
00:23:35: Und dann haut die eine ratt, du bist schwul, nee, ich bin lesbisch, ja warum erzählst du das nicht, ja warum sollt ihr das denken?
00:23:43: Ich versuch dich immer mit Männern zu verkuppeln, da hätte ich nach Frauen ausgeschaut.
00:23:48: Ja, aber cool, ist super.
00:23:50: Da war nicht so, äh, wie ist die, warum?
00:23:53: Ja, doch, ja, ja.
00:23:54: Sondern ihre Sorge war, dass du die ganze Zeit hat versucht falsch zu verkuppeln.
00:23:58: Ich fand das so eine geniale Atmosphäre.
00:24:00: Ja.
00:24:01: Du hast recht, also ich hab ja einen Fokus auf kultur-sensible Pflege, weil ich halt auch einen türkischen Background habe.
00:24:07: Gerade bei Demenz, äh, ich hab letztens bei einem Kunden, der hat die deutsche Sprache komplett vergessen und spricht nur noch in der Muttersprache.
00:24:15: Und, ja, weil das ist im Erwachsenenalter gelernt worden, also ist das komplett gelöscht und wie du vorhin schon gesagt hast, wenn ich keine Ahnung habe, wie ich damit umzugehen habe,
00:24:28: dann weiß ich das nicht.
00:24:30: Und da würde ich zum Beispiel, wenn ich bei einem Kunden oder Kunden, äh, Fragen hätte, wo es um Quartim geht, würde ich sagen Andreas.
00:24:39: Also diese Problematik habe ich, wie kann man da entsprechend ran gehen.
00:24:44: Weil, also bei den Kultursensiven, da könnte ich sagen, naja, ok, komm, der hat sich, äh, hat sich letztens auch,
00:24:51: ich hab die versucht in ein Sessel zu setzen, der hat immer wieder die beiden sozusagen untergeschlagen.
00:24:56: Und dann habe ich die Tochter gefragt, hat sie früher auf einem D-Wahn gesessen?
00:25:00: Ja, die hat die Wahn, also auf dem Boden so einen, genau, die hat immer auf dem Boden gesessen und wir haben sie versucht in einen normalen Sessel reinziehen.
00:25:09: Das ist vollständig, genau.
00:25:11: Und das stelle ich mir dann entsprechend auch vor.
00:25:13: Das ist das beste Beispiel, einfach zu wissen, wie kann ich damit umgehen.
00:25:16: Und das ist was Kultursensibles und dann einfach den Umgang, da hin zu haben und dann, ja, die Verbindung herstellen zu können.
00:25:23: Und das ist genau das, also das ist ja ein tolles Beispiel, was du gesagt hast, dass die Freundin gesagt hat,
00:25:28: dann hätte ich halt nach Frauenausschau gehalten.
00:25:30: So, das ist nämlich, wenn du den Berührungspunkt hast, du kennst die Person, ist eine Freundschaft und kommst gut mit in deiner Kleine.
00:25:36: Natürlich hat da niemand ein Problem mit.
00:25:38: Das ist nur immer, wenn man, aber generell, ja, auch in der Gesellschaft so schwierig,
00:25:42: wenn man keinen Kontakt irgendwie zu Menschen mit einem migrantischen Hintergrund hat oder zu schwulen oder lästern oder Transpersonen,
00:25:48: denkt man automatisch, uuh, vorsichtig sein, aber dann ist es irgendwie ein Kumpel und auf einmal ist alles in Ordnung.
00:25:53: Dann hat da niemand ein Problem mit.
00:25:54: Also das generell.
00:25:56: Ich finde immer, das ist doch, ich bin so erzogen worden.
00:26:00: Ich sage es immer wieder, alle Menschen sind gleich.
00:26:02: Mir ist das völlig Latte, ob man schwul oder lesbisch ist, ob man türkisch ist, arabisch ist oder was auch immer.
00:26:08: Mir wisst ja, wer die Ausnahmen.
00:26:10: Ja, ich bin aber die gute Ausnahme.
00:26:12: Die gute Ausnahme, genau.
00:26:13: Und du sagst es ja immer, ich muss dazu sagen, ich bin ja mal von Arabern überfallen worden, die mein linkes Ohr gekostet haben.
00:26:21: Mit Messerstecherei.
00:26:22: Mit Messerstecherei, dass ich euch auf dem linken Ohr nichts.
00:26:24: Und trotzdem sage ich nicht alle, alle Ausländer, alle Araber, alle Türken, alle Burj-Bord-Schlechtchen, schön.
00:26:30: Nein, das sind für mich alles gleiche Menschen.
00:26:32: Ich habe genauso gute Deutsche und genauso bescheuerte Deutsche, genauso gute Holländer und negative Holländer.
00:26:37: Es sind alles Menschen, es gibt gute und es gibt schlechte.
00:26:40: Wenn wir das alle mal so ein bisschen beherzigen würden, hätte man es glaube ich deutlich einfacher aus dem Straßenverkehr, glaube ich.
00:26:45: Das ist nochmal eine andere Geschichte.
00:26:47: Und ich finde einfach dieses, wie du es schon so gesagt hast, wenn ich keine Berührungspunkte mit diesen Menschen habe.
00:26:55: Und es gibt ja diese Menschen, die dann generell mal eine Sache haben, ich würde ja nichts mit Ausländern, ich würde auch nichts mit Schwulen, Lesben zu tun haben.
00:27:01: Das sind komische Menschen.
00:27:03: Und das ist ja bei dir immer so faszinierend, jeder sich ja nicht auswendet, Türken.
00:27:08: Und du musst dich es dann immer, wenn dann rauskommt, dass die Türken ist und die über so "Nee, nee, nee, sieh doch nicht".
00:27:14: Sie sprechen aber gut Deutsch.
00:27:16: Und das ist ja dann auch so, ich habe schon Leute kennengelernt, die im Schule und lesbisch waren, wo ich am Anfang, das hat man überhaupt nicht gemerkt, die dann auch noch, also das lange versucht haben zu verstecken.
00:27:26: Und man aber schon immer so gedacht hat, vielleicht, also irgendwie, nee.
00:27:31: Und als sie dann damit rauskamen, war die Naturlisilektion, ich habe es doch ja gewusst, jetzt war ja nicht dich versteckt und brauchte.
00:27:38: Na ja, anscheidig da.
00:27:39: Das ist irgendwie vielleicht im Gefühl, hat das, genau.
00:27:41: Aber ich finde das ein super Punkt.
00:27:42: Weißt du, wie viele Pflegekräfte sagen und ich auch die Rückmeldung kriege, dass sie sagen, ja, gibt es bei uns nicht.
00:27:48: Haben wir bei unserem Pflegedienst, da versorgen wir niemanden schwul oder lesbisch.
00:27:51: Oder im Pflegeheim, nee, auch unserer Station gibt es sowas nicht.
00:27:55: Ganz ehrlich Leute, never.
00:27:57: Also never.
00:27:59: Ja, dann versuchen die Menschen das zu verstecken und dann könnte man sich vielleicht selber mal hinterfragen, warum versuchen die das?
00:28:04: Auch wenn ich eine offene Person bin, aber warum erzählt das dann jemand nicht?
00:28:08: Und das ist nämlich genau der Punkt.
00:28:09: Weil keine Brührungspunkt und dann sagst du, ja, es gibt keinen, aber doch gibt es.
00:28:13: Also acht, jetzt so ganz grob, ne?
00:28:16: Acht Prozent der Bevölkerung sind schwul.
00:28:18: Wenn ihr jetzt irgendwie zehn, zwanzig Leute bei euch im Pflegedienst auf der Station habt, dann kann man da selber nachrechnen, wie viel das ist.
00:28:25: Und für Leute, die in Mathe nicht aufgepasst haben, acht Prozent sind also acht Leute von hundert.
00:28:31: Genau.
00:28:33: Ich hatte eine katholische Oberschwester, die hatte damit ein arges Problem.
00:28:37: Wo ich dann gesagt habe, weil wir eine lesbische Kollegin hatten, du brauchst keine Angst zu haben, du bist sowieso nicht ihr Typ.
00:28:43: Und dann war sie beleidigt, so nach dem Motto, wieso bin ich jetzt auch einer 100-Taktiv?
00:28:49: Ja, also so eine leichte Tendenz hast du ja dann anscheinend doch.
00:28:53: Also das ist ein schwieriges Thema.
00:28:57: Andererseits ist es doch egal, mehr welche Sexualität hat.
00:29:01: Ich stehe ja auch nicht an hier.
00:29:03: Nee, das ist ja, ich laufe auch mit dem Schild drum und sage, ich bin hetero.
00:29:05: Das ist ja wieder, das gibt eine Maschine.
00:29:07: Aber das ist ja, was uns ja allen bewusst sein muss, dass wir ja irgendwann, also wir hatten das Thema schon,
00:29:13: es gibt nicht nur alte Pflegebedürftige, es gibt doch junge Pflegebedürftige, es kann ja in jedem Alter zu treffen.
00:29:18: Das heißt, es ist ja auch so, wenn ich jetzt jemanden habe, der jung ist und der hat eigentlich eine ganz andere Sexoorientierung,
00:29:25: als ich vielleicht auch als Eltern gedacht habe, dann passiert demjenigen etwas und warum auch immer,
00:29:29: und ich, wir haben es bei uns selber in der Familie schon erlebt, bleibt die mit einem Hühnschaden zurück und muss dann versorgt werden.
00:29:35: Und dann kommt das zum Vorschein.
00:29:37: Ja, dann.
00:29:38: Und dann sitzen alle da und denken sich, was ist denn jetzt los?
00:29:43: Das ist bestimmt, weil was dadurch passiert oder so.
00:29:47: Aber das ist es ja nicht.
00:29:48: Aber da sind eben immer noch diese Vorurteile, das gibt es ja auch sehr häufig, die dann sagen, das ist krank, das kann man behandeln und all so ein Scheiß.
00:29:56: Dass das ein biochemischer Prozess ist, den man nicht behandeln kann.
00:29:59: Aber ich glaube und hoffe, dass wir da weit drüber jetzt, also schon drüber hinaus sind, dass das so ist.
00:30:03: Aber ich würde sagen, deswegen ist halt, weil wir da eben beigewesen sind mit den Pflegepersonal, was sich dann auch kümmert.
00:30:10: Deswegen ist es halt super wichtig zu wissen, dass es so was gibt.
00:30:14: Das ist wahrscheinlich jeder auch irgendwie jemand, wenn ihr jetzt aus der Pflege kommt, jeder bestimmt jemand irgendwie in der Versorgung hat.
00:30:20: Und dann einfach, und das ist auch ein bisschen mein Anliegen, es gibt viele Fachthemen, über die man sprechen kann.
00:30:26: Aber einfach zu versuchen, ein bisschen sensibel in der Sprache zu sein, vielleicht nicht automatisch davon auszugehen, dass wenn ich ein Mann versorge, dass der automatisch eine Frau hat oder eine Freundin oder eine Partnerschaft mit einer Frau hat,
00:30:38: sondern dass es vielleicht auch sein könnte, dass man hat oder andersherum, wenn ich eine Frau habe, dass das nicht unbedingt der Partner sein muss.
00:30:45: Oder ich finde auch ein ganz einfaches Beispiel, wenn man fragt, wer kümmert sich denn um sie, sind denn Kinder da oder können das ihre Kinder nicht machen und so.
00:30:52: Dass es vielleicht auch Familien gibt oder eben auch in dem LSBTI-Kontext, da sind keine Kinder da.
00:30:58: Und da ist halt gerade in der Generation auch oft ein Bruch mit der Familie gewesen.
00:31:03: Das heißt, da ist auch keine Familie drum herum, sondern das nennt sich, also Wahlfamilie ist ein schönes Wort, das ist so wie ein Freundeskreis, den ich mir selber gesucht habe, die dann halt die Versorgung übernehmen.
00:31:12: Und ich finde gerade in so einer pflegorischen Planung das quasi mitzudenken.
00:31:18: Also nicht nur so stigmatisiert zu fragen, sind Kinder da, was ist mit ihrer Frau, sondern man kann es ja einfach, und da bricht sich keiner ein mal ab zu sagen,
00:31:26: gibt es in ihrem Umfeld Menschen, die sich kümmern, wer ist das?
00:31:29: Das ist ja einfach ein bisschen offener gefragt, da fühlt sich niemand auf den Schlips getreten.
00:31:33: Und das sind so manchmal ganz leichte Sachen, die es irgendwie ausmachen, wo man es für die, die es betrifft, angenehmer gestalten kann.
00:31:40: Ja, genau.
00:31:41: Aber ich denke mal, gerade aus dem orientalischen Kulturkreis, wenn da entsprechend so ein Outing ist, da gibt es ja ganz große Brüche zu den Familien.
00:31:51: Und da finde ich es dann nochmal doppelt, weil da setzt man ja voraus, okay, türkischer Herkunft, der hat bestimmt zehn Geschwister,
00:31:58: da ist bestimmt ein Netzwerk, stimmt. Also da habe ich auch nicht daran gedacht, dass man da auch nochmal sensibel rangehen sollte.
00:32:05: Also das habe ich bisher eben auch nicht auf den Schirm gehabt. Also das war auch für mich wieder was dazu gelernt.
00:32:10: Na klar, das ist, wenn in so vielen Brüche so und dann kann man nicht voraussetzen, dass da ein Netzwerk dahinter steckt.
00:32:18: Aber ich finde das Wort Wahlfamilie finde ich sehr schön.
00:32:20: Ist schön, ne?
00:32:21: Früher hat man ja auch, was?
00:32:22: Früher hat man halt immer gesagt, eine Familie kann man sich nicht aussuchen, Freunde schon.
00:32:25: Wahlfamilie finde ich deutlich besser.
00:32:28: Ich mag den Spruch "Freunde sind die Entschuldigung für die Familie".
00:32:31: Das ist auch schön.
00:32:33: Nein, das ist, und wir werden noch viele weitere Folgen mit Andreas machen, aber zum Abschluss einmal, damit das für alle sehr deutlich wird,
00:32:46: was bietest du mit deiner Plattform an?
00:32:49: Ja, also auf Queerpflege biete ich an einen deutschlandweiten Überblick zu Pflegediensten, zu Pflegeheimen, zu Beratungsstellen
00:32:58: und jetzt auch zu Selbsthilfegruppen, die sich mit dem Thema LSBTI-sensibler Pflege auskennen, die dazu beraten können,
00:33:05: die selber ein queersensibles Angebot haben, eine Alltagshilfe, wo ich einen Leistungsanbieter Überblick finde.
00:33:14: Das ist das eine, ich finde ganz viele Informationen, die ich mit meinem Hintergrund als Pflegeberater zusammengetragen habe
00:33:21: und so angepasst habe, dass die queersensibel sind.
00:33:26: Also dass die bei einer Pflegebegutachtung zum Beispiel, wo wir eben gesagt haben, Wahlfamilie,
00:33:31: dass eben nicht nur so, wie man sonst in fast allen Texten nur lesen kann, wie so was abläuft,
00:33:36: dass ich eben nicht nur nach Familie frage, sondern dass alles das, was an Pflegeinformationen,
00:33:40: Pflegefachlicheninformationen irgendwie da zu einem passenden Aufbereitet ist
00:33:46: und als letztes auch eine große Übersicht an Studien, wenn man sich da wirklich thematisch ein bisschen näher mit befassen möchte,
00:33:56: an Papieren und es gibt viel Forschung zu dem Thema, es gibt auch ganz tolle Praxishandbücher,
00:34:01: die kurz sind, wo kurz beschrieben ist, in knackigen Punkten, wenn ich mich damit befassen möchte,
00:34:06: wenn ich es umsetzen möchte, was muss ich machen? Also wie kann ich es angehen?
00:34:10: Was sind die zehn wichtigsten Punkte, um das für uns irgendwie mitzunehmen für unseren Pflegedienst
00:34:15: und auch das findet man bei uns?
00:34:17: Ich würde einen politischen Wunsch da gleich mal äußern wollen.
00:34:21: Es gibt ja bei den ganzen Suchmaschinen für Pflegedienste oder Alltagsdienste Kriterien,
00:34:26: was man ankreuzen oder was man auskreuzen kann, Jugendlicher, Kinder, gässig, eingeschränkt.
00:34:32: Da wäre doch auch sinnvoll ein Kreuzfeld, Querepflege oder Quersensiblepflege,
00:34:38: dass man das dann auch auswählen kann.
00:34:40: Vielleicht als Appel für die ganzen Datenbank verantwortlichen, das wäre in der heutigen Zeit auch sinnvoll.
00:34:48: Bitte macht das auch von mir, das wäre ganz, ganz, ganz hilfreich,
00:34:52: das auf so einem niedrisch-welligen Niveau einfach ankreuzen und ich finde das passt nach Angebot.
00:34:57: Wir haben es für viele andere Sachen, haben wir es ja auch. Warum da noch nicht?
00:35:01: Ja, in diesem Sinne, soll es das für heute gewesen sein,
00:35:05: wir sehen uns auf jeden Fall noch wieder mit Sicherheit,
00:35:08: weil auch hier haben wir noch ganz viele Fragen.
00:35:12: Wir müssen da auf jeden Fall auch nochmal in die Tiefe gehen.
00:35:15: Also gerade was die Biografiarbeit angeht, was der Umgang in diesen Situationen wie verhalten.
00:35:21: Ich möchte als Pflegefachwassend welche Möglichkeiten habe ich, was kann ich dann machen, was kann ich anbieten.
00:35:25: Ja, es geht ja nicht nur ums machen, sondern auch was kann ich anbieten.
00:35:28: Darüber werden wir uns unterhalten. Schön, dass du da warst.
00:35:32: Vielen Dank, ich habe mich super gefreut und das war auch heute wieder ein sehr gutes Gespräch gewesen.
00:35:36: Und ich komme gerne wieder. Danke, dass wir darüber sprechen konnten.
00:35:40: Ach, schön. Und ihr bleibt schön gesund.
00:35:43: Und heute mal bunt unser Gast. In diesem Sinne. Tschüss.
00:35:47: Tschüss.
00:35:49: [Musik]
00:35:53: `FOR THE END`
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